Die Post

Die Post gestaltet ihre Schalter-räume mehr und mehr zu kleinen Warenhäu-sern. Die Kunden sollen in ihrer Wartezeit, mit dem Kauf von Gütern aller Art, zusätzlichen Umsatz und Gewinn generieren.

Das ist Sache: Die Post gestaltet ihre Schalter-räume mehr und mehr zu kleinen Warenhäu-sern. Die Kunden sollen in ihrer Wartezeit, mit dem Kauf von Gütern aller Art, zusätzlichen Umsatz und Gewinn generieren. Zudem sorgen der Kauf der Berner Firma Livesystems im Aussenwerbemarkt und des Luzerner Start-ups Klara im Bereich der Bürosoftware für negative Schlagzeilen und Beschwerden bei der Post-Com. Die Post baut aber nicht nur den Service Public ab und weitet gleichzeitig die Shopping-tour aus, sondern hat Anfang 2021 einen Onli-ne-Shop aufgeschaltet, welcher die private Plattform Swiss-Made Direct kopiert hat. Nach einer Beschwerde bei der PostCom wegen Marktverzerrung wurde dieser wieder einge-stellt.

Das finden wir problematisch: Dadurch, dass die Schweizerische Post in ihren Schalterhallen Handel mit verschiedensten Waren betreibt, gehen dem Detailhandel jährlich hunderte Millionen Franken verloren. Diese zusätzliche Verkaufs-Tätigkeit übersteigt nach unserer Ansicht den Service-Public Auftrag der Post. Ob es Aufgabe der Post ist, eigene Transportunternehmungen, Occasionshandel, Treibstoffhandel- sowie Informatikangebote für das Gesundheitswesen anzubieten, kann zumindest hinterfragt werden. Dies gilt auch für die von der Post angebotenen Publikationslösungen im Bereich der Fachmedien. Auch hier erbringt die Post Leistungen, die auf dem Markt von verschiedenen KMU bereits zu besten Bedingungen erhältlich sind. Diese Entwicklung ist volkswirtschaftlich ebenfalls sehr bedenklich. Mit der Übernahme von Livesystems konnte die Post ihre private Konkurrenz mit einem vermutlich übersetzten Übernahmeangebot überbieten. Die Post wird damit ein wichtiger Player in der reichweitenorientierten, öffentlichen Aussenwerbung. (z. B. auch für politische Werbung) und konkurrenziert die privaten Anbieter im umkämpften Markt der analogen und digitalen Aussenwerbung direkt. Auch mit der Übernahme von KLARA sorgt die Post für staatliche Konkurrenz in einem hart umkämpften Markt und integriert Angebote, die anderen Marktteilnehmern wie bexio oder Abacus nicht zur Verfügung stehen. Gemäss Brancheninsidern war der Kaufpreis, den die Post bezahlte, auch hier sehr hoch und dürfte mit Mitteln aus der Monopolrente finanziert worden sein.